13. Alpenpflanzenzucht
|
|
Der Wunsch, Alpenpflanzen durch Zucht in klimatisch günstigeren Gebieten anzupflanzen und zu züchten, ist nicht neu. Die meisten dieser Zuchtversuche blieben allerdings ohne Erfolg |
Das Edelweiss, von jeher ob seinem samtigen Aussehen sehr begehrt, wird bedeutend grösser. Es verliert den samtigen Flaum, der im alpinen Gelände als Wasserspeicher und Frostschutz dient, und wird zu einer gewöhnlichen Pflanze. Als in diesem Jahrhundert der Tourismus im Saastal einen gewaltigen Aufschwung nahm, verdienten sich die Saaser Kinder manchen Batzen mit dem Edelweiss- und Heidelbeerhandel. Beliebte Standplätze der Kinder sollen die viel besuchte Dreifaltigkeits-Kapelle in Grund, die Kapelle zur Hohen Stiege in Fee und der Wegeingang von Grund nach Fee gewesen sein. Ein Erlass des Walliser Staatsrats aus dem Jahr 1963 unterband das Pflücken von Edelweiss und stellte diese unter Schutz. Heute sind Edelweiss oberhalb von Saas Grund recht häufig zu finden. Ihr Verkauf ist aber glücklicherweise nicht mehr in Gang gekommen. |
Die Kinder waren auch durchaus gewandt im Heidelbeerpflücken. Die Ernte wurde per Milchkesseli angeboten und verkauft. Der Preis für einen Liter Heidelbeeren lag vor dem Zweiten Weltkrieg bei einem Franken. Da ein Schulkind pro Tag fünf bis sieben Liter Heidelbeeren pflücken konnte, erzielten die Kinder so ein beachtliches Nebeneinkommen, das vor allem für die ärmeren Talleute sehr willkommen war. Die Heidelbeerernte wurde sogar in Milchkesseli per Post an Stammkunden verschickt, wie die «Saaser Chronik» zu berichten weiss. Allerdings war der Flurschaden durch das «Strählen», das Abkämmen der Heidelbeersträucher, oft recht beträchtlich. In den schnelllebigen Nachkriegsjahren und durch die besseren Verdienstmöglichkeiten im Saastal ist allerdings auch dieses Gewerbe durch interessantere Nebenverdienste in Vergessenheit geraten. |
|
|