icon home
icon home
icon home
icon home

20. Lärchen- und Arvenwälder oberhalb Saas-Grund

 
Wer mit der Gondelbahn von Saas Grund nach Kreuzboden fährt, dem zeigen sich die wohl schönsten Lärchen und Arvenwälder der Schweiz in ihrer ganzen Pracht. Höhenlage, Besonnung und die zur Rodung wohl sehr ungünstige steile Hanglage haben dieses Waldparadies während Jahrhunderten intakt belassen. Je höher man mit der Gondelbahn entschwebt, desto eindrücklicher zeigen sich auch die wunderbaren Arvenbestände. Speziell die Arve ist wohl der typischste Baum des sonnenreichen Wallis. Nirgendwo sonst hat sich dieser arktische Baum so gut erhalten. Die Arve besiedelt trockene, hoch gelegene Halden. Hier ist dieser Einzelgänger an seinem durch Wind, Wetter und mitunter Blitzschlag zerzausten stämmigen Wuchs. Man erkennt ihn an seinen Nadeln, in Büscheln von je fünf am Zweig gruppiert. Und am dunklen, saftigen Grün. Seine Zapfen stehen im Wipfel und sind rund und bauchig, wie violettfarbige Weihnachtsäpfel. Die Arve stellt die oberste Baumart der Alpen. Arven sind ausserordentlich kältefest. Sie kommen mit Temperaturen von -40°C spielend leicht zurecht.
Auch der Partner der Arve, die Lärche bestockt die Hänge oberhalb Saas-Grunds in selten schönem Bestand. Hin und wieder konnte sich in den dichten Lärchensaum eine Föhre oder gar eine Fichte einschleichen. Die lichthungrige Lärche aber ist in ihrem harten Existenzkampf gegenüber Konkurrenten absolut kompromisslos. Lärchen können mit trockeneren, kargeren Böden auskommen. Nur Nebel vertragen sie schlecht.
Die Lärche ist der einzige europäische Nadelbaum, der im Herbst als Überlebens-Strategie seine Nadeln abwirft. Zum besonderen Schutz gegen die Kälte ist ihre Rinde besonders dick und widerstandsfähig. Das Lärchenholz war als insektenresistentes Baumaterial sehr beliebt. Fast alle Ställe im Saastal und die Walser Wohnhäuser sind aus roh behauenem Lärchenholz gebaut. Auch Lärchenbäume können, wie die Arven, 700—900 Jahre und älter werden.