3. Die alte Gletscher Grundmoräne
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Vor langer, langer Zeit die Eiszeit war am Abklingen und es wurde spürbar wärmer - zogen sich die Gletscher am Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies schrittweise zurück. Bald stand deren mächtige Zunge am Rande der Triftalp. Dann, vor ca. 13’000 Jahren, teilte sich der zurückziehende Gletscher in einen südlichen Arm, gebildet vom Mälliga und Triftgletscher, und in die vereinigten nördlichen Zungen des Hohlaub-, Laggin- und Fletschhorngletschers. Dessen Zunge stand auf Kreuzboden. Später teilte sich auch diese Zunge in drei Gletscherlappen, die mittlerweile hoch über dem Kreuzboden stehen. Man kann die einzelnen Etappen dieses Rückzugs auf der Reliefkarte in Form zurückgebliebener Moränen sehen. Dieser Rückzugsprozess war vor etwa 6000 bis 8000 Jahren abgeschlossen. Seither sind wiederholt noch wärmere Klimaphasen nachgewiesen. In solchen Zeiten siedelten sich in einem Vegetationszyklus von 100—150 Jahren Flechten, dann Gräser, Büsche und später Lärchen- und Arvenwälder an. Auf Kreuzboden wurden Reste von Bäumen ausgegraben. Hier stand einstmals Wald. In kälteren Klimaphasen wurde dieser Wald vom Eis überfahren. Um 1820 und 1860 zum Beispiel. Damals standen die Gletscherzungen nur noch knappe 100 Höhenmeter über dem Kreuzboden. Weil die Sonne aber hier stärker einstrahlt, zogen sich die Gletscher rascher als auf der Seite von Saas Fee zurück. Dieser Klimaunterschied begünstigte auch die Flora oberhalb Saas Grunds. Der Untergrund auf Kreuzboden besteht aus Gletschergeröll, Sand und Humusauffüllung. Die Alp selbst hat ein gewelltes Gelände, durch zurückgelassenes Geröll und Sand der Gletscher aufgeschüttet. Die Gletscherbäche durchfurchen dieses ehemalige Gletschervorfeld zur Zeit der Schneeschmelze oder von Gewittern mit reissenden Fluten, im trockenen Sommer als lieblich dahinplätschernde Bächlein. Die Klimagunst und die hohe Wärmeeinstrahlung haben die Grundmoräne rasch mit einer dichten Vegetationsdecke überwachsen lassen. Später haben die ersten Einwanderer, vermutlich Kelten, sicher aber die Walser diesen lieblichen Hochtalkessel durch ihr Vieh beweiden lassen. Was nicht ohne Einfluss auf die Vegetation blieb. Und weil Viehzucht im Hochmittelalter ein einträgliches Geschäft war, kauften die Saaser Bergbauern auf dem Sittener Viehmarkt besonders bergtüchtige Rinder, «Sittner» genannt, die noch heute mühelos die Hänge bis zur Weissmies-Alpenclubhütte erklimmen und beweiden können. Klimagunst, Höhenlage, Sonneneinstrahlung, Gletscher und die menschliche Nutzung prägen die Pflanzengesellschaften auf Kreuzboden. Da und dort hat auch die touristische Nutzung ihre Spuren hinterlassen. Der silikathaltige, kalkarme und nicht sonderlich nährstoffreiche Boden macht es den Pflanzen etwas schwerer. Der Augentrost geht sogar so weit, dass er sich Wasser und Nährstoffe als Halbschmarotzer bei anderen Pflanzen holt. Er entwickelt zu diesem Zweck Saugwurzeln, mit denen er sich ins Wurzelsystem und die Wasseraufnahme anderer Pflanzen einschaltet. Manche seltene Alpenpflanze siedelt hier. Das Hasenohr, das sich vor allem auch in Geröllritzen wohl fühlt, ist eine seltene Pflanze. Häufiger ist der Frühblüher Goldprimel die man als typische Südalpenpflanze nur in den südlichen Walliser Tälern antrifft. Natürlich hat die früher intensivere Beweidung auf Kreuzboden nicht nur die Waldgrenze abgesenkt, sondern auch zahlreiche Pflanzen, die extrem kuhdüngerfeindlich sind, vertrieben, so zum Beispiel Enziane und Männertreu. Der weitläufige Alpkessel hat aber doch unzugänglichere Stellen, wo die beiden gut gedeihen können. |
Der Untergrund auf Kreuzboden besteht aus Gletschergeröll, Sand und Humusauffüllung. Die Alp selbst hat ein gewelltes Gelände, durch zurückgelassenes Geröll und Sand der Gletscher aufgeschüttet. Die Gletscherbäche durchfurchen dieses ehemalige Gletschervorfeld zur Zeit der Schneeschmelze oder von Gewittern mit reissenden Fluten, im trockenen Sommer als lieblich dahinplätschernde Bächlein. Die Klimagunst und die hohe Wärmeeinstrahlung haben die Grundmoräne rasch mit einer dichten Vegetationsdecke überwachsen lassen. Später haben die ersten Einwanderer, vermutlich Kelten, sicher aber die Walser diesen lieblichen Hochtalkessel durch ihr Vieh beweiden lassen. Was nicht ohne Einfluss auf die Vegetation blieb. Und weil Viehzucht im Hochmittelalter ein einträgliches Geschäft war, kauften die Saaser Bergbauern auf dem Sittener Viehmarkt besonders bergtüchtige Rinder, «Sittner» genannt, die noch heute mühelos die Hänge bis zur Weissmies-Alpenclubhütte erklimmen und beweiden können. Klimagunst, Höhenlage, Sonneneinstrahlung, Gletscher und die menschliche Nutzung prägen die Pflanzengesellschaften auf Kreuzboden. Da und dort hat auch die touristische Nutzung ihre Spuren hinterlassen. Der silikathaltige, kalkarme und nicht sonderlich nährstoffreiche Boden macht es den Pflanzen etwas schwerer. Der Augentrost geht sogar so weit, dass er sich Wasser und Nährstoffe als Halbschmarotzer bei anderen Pflanzen holt. Er entwickelt zu diesem Zweck Saugwurzeln, mit denen er sich ins Wurzelsystem und die Wasseraufnahme anderer Pflanzen einschaltet. Manche seltene Alpenpflanze siedelt hier. Das Hasenohr, das sich vor allem auch in Geröllritzen wohl fühlt, ist eine seltene Pflanze. Häufiger ist der Frühblüher Goldprimel die man als typische Südalpenpflanze nur in den südlichen Walliser Tälern antrifft. |
Natürlich hat die früher intensivere Beweidung auf Kreuzboden nicht nur die Waldgrenze abgesenkt, sondern auch zahlreiche Pflanzen, die extrem kuhdüngerfeindlich sind, vertrieben, so zum Beispiel Enziane und Männertreu. Der weitläufige Alpkessel hat aber doch unzugänglichere Stellen, wo die beiden gut gedeihen können. |
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